Donnerstag, 16. Juni 2011

Die Angst und die Wahrhaftigkeit Teil II

Allein der Gedanke, wir könnten ,was die Wahrheit anbelangt, einem bislang verhängnisvollem Irrtume unterlegen sein, scheint unsere Ängste zu vergrößern und mehr denn je sehen wir uns unserem inneren Widerspruch gegenüber, welcher uns die kehle zuschnürt und uns die Last unserer Ängste erneut deutlich macht.

Und doch besteht unsere einzige Hoffnung , diesem Widerspruch endgültig zu entrinnen , darin, uns dieser Möglichkeit des Irrens zu zuwenden uns für eine kleine Weile den damit verbundenen Ängsten zu stellen.

Denn nur so wird es uns möglich sein, herauszufinden, welcher Art und welchen Inhalts unser Irrtum war und durch die Einsicht in denselben die darin verborgene Widersprüchlichkeit zu Tage zu fördern und uns dieser im Lichte der Wahrheit anzunähern.

Erst einmal ans Licht gebracht, löst all diese Widersprüchlichkeit sich in dem , was ist, auf und mit ihr alle damit in ursächlichem Zusammenhang stehen Ängste vergehen.

Denn dies ist wohl auch der Unterschied zwischen Erkenntnis und Einsicht, daß in der Einsicht alles sich ordnet und den ihm gebührenden Platz in unserem Dasein einnimmt, während in der Erkenntnis die Dinge sich nur scheinbar klären, im Verborgenen jedoch weiter zu wirken vermögen zu unserem und dem Leid anderer.

Wie aber wollen wir Einsicht in den Zusammenhang all unseres Dasein erlangen, wenn wir uns beharrlich weigern, das was ist, als das was es ist zu sehen, ohne uns in immer neuen Interpretationen desselben zu verlieren, in dem Bemühen, daß was ist uns wohlgefällig zu machen und unseren Zielen zu unterwerfen anstatt diesem dienend unsere Ziele um ein vielfaches einfacher und rascher zu erreichen?

Was anderes als unser Mangel an Mut hindert uns, das Wesen der Einsicht wahrzunehmen und den gravierenden Unterschied zur Erkenntnis auszumachen?

Wissen wir doch in unserem Innersten genau, daß Einsicht unwandelbar das wahre Wesen der Dinge offenbart während die Erkenntnis als rein intellektueller Akt sich ein ums andere Mal verändert, sobald wir zu dem Schluß gelangen, daß diese uns in keiner Weise dienlich ist.

Wenden wir uns nur deshalb mit halbem Herzen der Erkenntnis zu, weil dies uns ermöglicht, unsere Erkenntnisse so lange umzuwandeln, bis das Ergebnis sich mit unseren vergangenen Erfahrungen deckt und uns erlaubt, unsere Dasein weiterhin in der scheinbar altbewährten Art und Weise zu fristen, wie bislang?

Suchen wir nicht nur deshalb nach immer neuen Ausfluchten uns der Einsicht zu stellen, weil wir meinem, dem wahren Ausmaß dessen was ist, nicht gewachsen zu sein ohne uns die Mühe zu machen, uns diesem zuzuwenden?

Dient diese Flucht nicht zuletzt einfach nur unserer Bequemlichkeit, welche zwar in der Theorie einen Wandel der uns beherrschenden Lebensumstände herbeizuführen wünscht, in der Praxis unseres Alltags jedoch weit davon entfernt ist, auch nur die geringste Mühe darauf zu verwenden, einen tatsächlichen Wandel auch nur im Ansatz zuzulassen?

Dienen uns unsere Ängste letztendlich nicht nur dazu, uns der in der Einsicht zu Tage tretenden Wahrheit und dem damit unweigerlich und unumgänglich einhergehenden Wandel unserer Lebensgewohnheiten zu entziehen?

Was aber, wenn im Letzten gerade die Einsicht der Ausgangspunkt für die Beseitigung unserer Ängste wäre? Sollten wir dann nicht alles dafür tun, ihr nahe zu kommen, zu ihr zu gelangen, als einziges Ziel, das zu erreichen sich lohnt?

Wären dann unsere Ängste, wie stark immer diese auch auftreten mögen, im Grunde ohne Macht, angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten, welche sich auftun , wenn Einsicht das Ziel unseres Strebens ist?

Ist Einsicht nicht gleichzusetzen mit Wahrheit, offenbaren sich in ihr doch alle Dinge , wie sie tatsächlich sind und nicht ein geringes auch bleibt verborgen oder unsichtbar?

Vermag dieses erstrebenswerte Ziel nicht mit einem Schlag unsere innere Bequemlichkeit auszulöschen und uns aufnahmebereit zu machen für das Wesentliche unseres Daseins, welches sich uns nur offenbart, wenn wir Einsicht nehmen in die Vielfalt desselben, ohne uns durch liebgewordene Interpretationen ablenken zu lassen?

Sind wir erst in die Lage versetzt, die Dinge in ihrer Tatsächlichkeit wahrzunehmen, was sollen uns dann noch Angst und Zweifel, befinden wir uns doch im Angesicht der Wahrheit.

Nicht gilt Vermutung noch Glaube, nicht Zweifel noch Interpretation, nicht Hoffnung noch Deutung nur zu sehen und wahrzunehmen gilt es , was dieses Antlitz der Wahrheit uns offenbart und dieses gilt es anzunehmen, rein und unverfälscht, denn daraus erst erwächst die Wahrhaftigkeit des Einzelnen, wenn er stille Betrachtung übt in sich selbst, allein mit der Wahrheit, gesondert von allen Menschen, einsichtig wird in das Wunder des menschlichen Geschickes, welches auf wundersame Art und Weise eingebunden ist in des Schöpfers Wirken.

So und nicht anders geschieht Wandlung des Einzelnen und diese Wandlung umfaßt ihn ganz, mit allen Fasern seines Seins und allem, was je ihm begegnet auf seinen Wegen und entläßt ihn in die Freiheit , wahrhaftig Zeugnis abzulegen für die Größe des Menschen.

So ist also der Mangel an Wahrheit die Ursache für unsere unzähligen Ängste und der damit verbundenen Verelendung unseres Alltags. Dieser Tatsache einsichtig eröffnet sich uns plötzlich ein völlig anderer Zugang , mit unseren Ängsten umzugehen.

Nicht sind wir des weiteren aufgefordert, uns unseren alten und neuen Ängsten zuzuwenden um diese durch große Mühen in den Griff zu bekommen, sondern vielmehr uns dieser Einsicht hinzugeben, wissend, daß diese allein uns die Mittel zur Hand geben wird, welche ausreichen, unser Dasein behutsam aus der Umklammerung unserer Ängste heraus zu lösen und uns nachhaltig von ihnen zu befreien.

Uns auf uns selbst und die Inhalte dieser Einsicht zurückziehend, verlieren alle Ängste, wie tief verwurzelt diese auch immer sein mögen, ihre dämonische Macht über unser Dasein und wir werden in die Lage versetzt, uns endlich des Wahren und der Würde unserer menschlichen Existenz und unseres Wesens zu entsinnen und der uns angeborenen Wahrhaftigkeit jenen Raum zu geben, welcher ihr gebührt.

Diese Wahrhaftigkeit, welche uns bis in unsere tiefsten Wurzeln unseres Seins durchdringt, beendet all unsere inneren und äußeren Konflikte, ungeachtet deren Ursprung und Verhärtung und befähigt uns, Lösungen für unsere Probleme zu finden, welche jenseits aller persönlichen Grenzen zum Wohl aller mit uns verbundenen Menschen führen.

Denn dies ist das Wesen der Wahrhaftigkeit, daß diese den Menschen gänzlich durchdringt und ihn durchlässig macht für den Strom des Unendlichen aus welcher jene sich speist.

Nicht ist dieser fürderhin genötigt, sich auf die Suche nach Wahrheit zu begeben sondern er selbst ist wahr und wahrhaftig und bürgt allein durch sein Sein im Angesicht seiner Mitmenschen.

Nicht länger mehr sind wir dem vermeintlichem Grauen unserer Seelen hilflos ausgeliefert, löst dieses sich doch im Lichte der Wahrhaftigkeit auf und nichts als diese hat Bestand und erfüllt in Wahrheit unser Innerstes und verleiht unserem Dasein jene Würde und Schlichtheit, welche diesem bei unserer Geburt mitgegeben.

Diese Wahrhaftigkeit kennt nicht das Streben nach persönlichem Vorteil, noch Eigendünkel, Streben nach Macht, Einfluß, Besitz, ist frei von Neid, Eifersucht, Gier und Haß, trachtet nicht nach Belohnung oder Dank, verbirgt sich nicht hinter scheinbarer Selbstlosigkeit und Güte, bedarf nicht pseudomoralischer Attribute, wie Recht und Unrecht .Weder Voreingenommenheit noch persönliche Vorlieben oder Abneigungen haften ihr an.

Allein der Wahrheit verpflichtet, enthebt sie uns allem Streben und allem Mühen, uns ihr anzunähern, sondern bringt sich uns dar, um uns gänzlich zu umfassen und unser Wirken zu göttlichem Tun geraten zu lassen .

Angesichts dessen, was Wahrhaftigkeit ist, bleibt kein noch so geringer Raum, in welchem Angst sich festzusetzen vermöchte, wurzelt diese doch in eben jenen Attributen, welchen die Wahrhaftigkeit völlig enträt.



Sonntag, 15. Mai 2011

Die Angst und die Wahrhaftigkeit

Kapitel 2

Die Angst und die Wahrhaftigkeit

Der Zusammenhang, welcher zwischen der Angst und der Wahrhaftigkeit besteht, scheint ein wesentlicher Schlüssel zu einem besseren Verständnis dessen zu sein, was unsere Ängste auslöst und ihnen ihre Dauer und ständige Präsenz verleiht.

Nun meint Wahrhaftigkeit in unserem Sinne nicht die Wahrheit des Einzelnen, welche wandelbar und vielerlei Interpretationen unterworfen ist, sondern jene ursächliche Wahrheit, die im Grunde unser Wesen ausmacht und jenseits aller Beeinflussung von außen in uns vorhanden ist .

Diese Wahrhaftigkeit drängt danach, sich zu manifestieren und in unserem Dasein den bestmöglichen Ausdruck zu erlangen um so uns selbst, mit allem was uns ausmacht in diese Welt einzubringen und zu ihrem Wohle tätig zu werden.

In einer Welt, welche in ihren religiösen, politischen, moralischen und gesellschaftlichen Systemen weit davon entfernt ist, wahrhaftig zu sein, gelingt es dem Einzelnen immer weniger, seine Ursprünglichkeit zu bewahren und schon gar, dieser Ausdruck zu verleihen. Allzu rasch stößt dieser an die Grenzen der herrschenden und ihn über weite Strecken beherrschenden Systeme und zieht sich auf einige wenige Nischen in seinem Alltag zurück, in denen er versucht, zu sein, was er ist, ohne Gefahr zu laufen, sich in dem ihm gegenübertretenden Widerstand aufzureiben.

Darin spiegelt sich auch der wohl größte innere und äußere Konflikt des Menschen in dieser Zeit wider, daß er, wo immer er sein Dasein fristet und unter welchen Lebensumständen auch immer, er durch andere und durch sich selbst daran gehindert wird, seine ihm angeborene Wahrhaftigkeit zu leben und zu sein, was er ist, in all seiner Kraft und Größe.

Eingespannt in ein System willkürlicher Macht und willkürlichem Recht, diesem scheinbar ausgeliefert, gilt all sein Trachten und Streben seinem materiellen und psychischem Überleben und für anderes bleibt ihm keine Kraft und Zeit.

Auf schwankendem Boden stehend, stets Gefahr laufend, ins Bodenlose zu stürzen sucht er verzweifelt nach Mitteln und Wegen sich zu befreien und verstrickt sich dabei immer mehr in einem Netz von Unwahrheit und Angst.Denn dies ist eine der mächtigsten Wurzeln der Angst, der Mangel an Wahrhaftigkeit sich selbst und anderen gegenüber.

Könnten wir nur wahrhaftig sein, wie sehr würde unser Dasein sich wandeln und wie einfach gelänge, was unmöglich erscheint, nämlich die Befreiung aus der Umklammerung der Angst vor der Angst.

Wir alle wissen um diese Notwendigkeit zur Wahrhaftigkeit und selten mag es uns im einzelnen gelingen, dieser zu ihrem Recht zu verhelfen. Und wann immer uns dies gelingt, verspüren wir ein wenig von jener Kraft, welche dadurch wirksam wird und den Boden unter unseren Füßen festigt.

Doch all zu rasch neigen wir dazu, sei es aus Bequemlichkeit oder um eines geringen Vorteils willen, uns wieder in das alte Netz aus Schein und Trug , welches uns zur Heimat geworden ist, fallen zu lassen und auf alten, ausgetretenen Pfaden weiter zu ziehen.

Was hat es nun auf sich mit dieser Wahrhaftigkeit, welche wie es den Anschein hat, ein so wesentlicher Faktor in Bezug auf unsere Ängste zu sein scheint?

Was unterscheidet sie von der Wahrheit, welcher wir, wie wir meinen doch in hohem Maße verpflichtet sind, und auch versuchen , so gut wir es vermögen, Genüge zu leisten?

Handelt es sich bei der Wahrheit und der Wahrhaftigkeit nicht um ein und dasselbe, zu unterscheiden lediglich durch ihre anders gearteten Ansprüche? Ist ein Mensch, welcher der Wahrheit sich verpflichtet nicht auch in selbem Maße wahrhaftig oder verleitet die Ähnlichkeit der beiden Begriffe dazu, sie für ein und dasselbe zu halten?

Wenn nun aber der bestehende Mangel an Wahrhaftigkeit in einem ursächlichen Zusammenhang steht mit unseren Ängsten, scheint nicht auszuschließen, daß die beiden Begriffe in all ihrer Ähnlichkeit des Gemeinsamen doch in hohem Maße entbehren.

Zumal auch jene Menschen, welche in ihrem Dasein bemüht sind, sich an das zu halten, was sie oder andere für wahr erkannt zu haben meinen, nicht frei von den uns allen bekannten Ängsten sind und ihnen ebenso ausgeliefert sind, wie wir selbst.So erscheint es angebracht, sich der beiden Begriffe anzunehmen und diese auf ihre Inhalte und ihre Anforderungen zu überprüfen.

Der Einfachheit halber wenden wir uns zuerst der Wahrheit zu, da dieser Begriff dem allgemeinen Sprachgebrauch angehört und wir davon ausgehen können, nicht aneinander vorbei zu reden.

Schon bei dem Versuch, den Begriff Wahrheit exakt zu definieren, geraten wir in Not und es scheint als entzöge er sich einer genauen Beschreibung.

Dies läßt den Schluß zu, daß es sich hiebei möglicherweise um einen absoluten Begriff handeln könnte, welcher keine Umschreibung zu läßt. „Wahrheit ist, was wahr ist“ wäre die einfachste Form der Definition.

Und doch spüren wir den Mangel, welcher hinter dieser Beschreibung steckt. Gibt diese uns zwar ein Bild davon, was Wahrheit ist, liefert uns jedoch keine Hinweise darüber, wie die Theorie in der Praxis anzuwenden wäre.

Diese so einfach erscheinende Definition der Wahrheit stellt alle seit Menschengedenken existierenden Theorien und Konzepte in Frage, sowohl die allgemeinen als auch unsere höchst privaten. Vor allem deshalb, weil diese sich jeglicher persönlichen und individuellen Interpretation entzieht und kein uns geläufiges Mittel im Umgang mit der Wahrheit weiterhin anwendbar zu sein scheint.

Daraus folgert auch, daß wir nicht mehr in der Lage sind, uns der Wahrheit um unseres Vorteils willen zu bedienen, sondern aufgefordert ihr zu dienen.

Wenn also Wahrheit sich als das, was wahr ist definiert sehen wir uns der Tatsache gegenüber, daß alles, was wir bisher für wahr gehalten haben unbrauchbar geworden ist und wir aufgefordert sind, Wahrheit neu zu entdecken und zu erforschen ohne uns von unbrauchbaren Definitionen beirren zu lassen.

Der Wahrheit zu dienen scheint uns vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen, waren wir doch bislang darin geübt, diese ohne Bedenken in unserem Sinne zu gebrauchen und uns ihrer, wann immer dies uns nötig erschien , zu bedienen um unsere höchst persönlichen und privaten Ziele zu erreichen, koste es, was immer es wolle.

Nun da wir zur Einsicht gelangt sind, daß Wahrheit unbeugsam ist und sich im Grunde jedes Mißbrauchs entzieht, sind wohl eher wir es, welche sich dieser Wahrheit zu beugen haben, wollen wir zu nserem Wohle und zum Wohle der gesamten Menschheit wirksam werden und uns darüber hinaus unserer Ängste ein für alle Mal entledigen.

Donnerstag, 5. Mai 2011


Lassen sie uns behutsam diesen auf die Spur kommen um so vielleicht einen neuen Ansatz zu finden, welcher uns erlaubt, uns diesen anzunähern, ohne dabei Gefahr zu laufen, uns in ihnen zu verlieren oder gar uns ihnen auszuliefern.

Wer von uns kennt sie nicht, die Angst, den Erwartungen anderer nicht genügen zu können, zu versagen, angesichts der undurchsichtigen, niemals klar definierten Anforderungen, welche das Leben an uns stellt. Die Angst, die Wahrheit zu sagen, selbst auf die Gefahr hin, sein Gesicht zu verlieren, seine Bedürfnisse zu deklarieren und zu ihnen zu stehen, die Angst, alleine zu sein inmitten all der Menschen, die Angst vor Verlust, Leid, Krankheit, materieller und seelischer Not, vor Verzweiflung und Gewalt, vor Zärtlichkeit und Liebe, Großzügigkeit und Toleranz, vor einzelnen Menschen und vor der Gesellschaft, vor Wahrheit und Lüge, vor Zerstörung und Krieg, Vergangenheit und Zukunft, vor Nähe und Entfremdung, Schuld und Sühne, die Angst vor Glück und Unglück, Zufriedenheit und Langeweile, Sinnlosigkeit und Leere, vor dem Leben und vor dem Tod, vor unseren Fehlern und Schwächen, unseren Stärken und unseren Fähigkeiten, vor der Freiheit ,vor politischen und religiösen Systemen, vor Gott und der Welt, vor dem Guten gleicherweise wie vor dem Bösen, vor Kollegen und Vorgesetzten, vor selbsternannten Autoritäten, die Angst vor der Stille, vor der Rede und dem Gespräch, vor dem Schweigen in und um uns , vor der Fremde und dem Unbekannten, vor Schmerz und Trauer, vor Krieg und Frieden, vor Enge und Raum, vor Güte und Härte, vor Egoismus und Herzlichkeit, Armut und Besitz, vor Macht und Ohnmacht, Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen, vor Hunger und Überfluß, vor der Freude , vor Erlösung und Verdammnis, Dunkelheit und Licht, vor Gefühlen und Empfindungen, vor Verwirrung und Klarheit, die Angst uns zu verlieren und die Angst uns zu entdecken, die Angst vor Hingabe und vor Verweigerung, vor Sitte und Moral, Anstand und Würde und nicht zuletzt die Angst vor uns selbst und den Abgründen unserer Seele.

Dies alles und weit mehr lastet auf unseren Seelen, nimmt uns die Luft zum atmen und hindert uns daran, die Welt und unser Dasein anders als denn als Bürde und Last wahrzunehmen. Gleichzeitig verspüren wir tief in uns , daß unser Leben mehr ist, ja sein muß, als ein nie endenwollender Kampf gegen jene Last, welche unsere Kehle einschnürt und uns daran hindert, frei und selbstbestimmt aus der Tiefe unseres Seins zu schöpfen.

Uns der Vielfalt unserer Ängste zuwendend erkennen wir sehr rasch wie widersprüchlich und gegensätzlich diese sind und uns auch nicht den geringsten Spielraum für eigenständiges Handeln gewähren. Die sichtbar werdende Struktur lehrt uns, daß zum einen unsere Ängste sich wohl in nichts von denen anderer Menschen unterscheiden und zum anderen, daß es keinen einzigen Bereich unseres Daseins gibt, welche diese nicht abzudecken vermögen.

Gleichzeitig verführt sie uns aber auch, allzu vorschnell uns der Erkenntnis anzuschließen, es handle sich bei all den angeführten Ängsten sozusagen um Urängste der Menschheit, von Generation zu Generation weitergegeben und aktualisiert, ohne auch nur den Ansatz einer Möglichkeit, diesen zu entrinnen .
So scheinen unsere persönlichen Ängste nicht nur uns als Individuum anzugehören, sondern der gesamten Menschheit eigen zu sein. Ohne Rücksicht auf Kultur, Religion, gesellschaftliche Struktur lastet die Angst gleichsam über dem gesamten Erdball, tief verwurzelt in den Seelen der Menschen, wo immer und unter welchen Lebensumständen diese auch ihr Dasein fristen.

Da die Angst scheinbar ohne Ausnahme allen Menschen zu eigen ist, nimmt es nicht weiter Wunder, daß von religiösen, politischen und gesellschaftlich Institutionen wenig, bis gar keine Hilfe zu erwarten ist und diese ebenso wie der Einzelne ratlos und ohnmächtig diesem Phänomen gegenüberstehen.

Lassen wir uns nicht von der scheinbaren Vielfalt der uns und die gesamte Menschheit beherrschenden Ängste täuschen, denn bei genauerem Hinsehen scheinen diese alle ein und derselben Quelle in unserem Inneren zu entspringen und letztendlich trotz ihrer scheinbaren Verschiedenheit und Gegensätzlichkeit einen gemeinsamen Nenner zu haben. Diesen gilt es zu finden, wollen wir in der Tat Mittel zur Hand bekommen, die Angst zu besiegen und ein für alle Mal aus unserem Dasein zu entfernen.

Bevor wir uns jedoch diesem Aspekt der Angst zuwenden, wollen wir uns zuvor mit deren Auswirkungen auf unseren persönlichen Alltag wie auch die Welt im allgemeinen befassen.

Möglicherweise gelingt uns so, Einsicht in die Struktur und den Mechanismus derselben zu gewinnen, was an sich als unabdingbare Voraussetzung gilt, um einen Wandel herbeizuführen.

Welche Auswirkungen zeigen also nun unsere Ängste in unserem Alltag und wie wirken diese sich auf unser Dasein und unser gesellschaftliches Leben aus.

Welche Folgen für uns und die Welt entstehen daraus und wie werden wir befähigt, diese zu verhindern und uns selbst aus den Fängen dieses Alptraumes zu befreien?

Um diese Fragen beantworten zu können, kommen wir nicht umhin, auch noch die kleinste und geringste unserer Entscheidungen dahingehend zu erforschen, wie weit diese auf dem Hintergrund unserer Ängste zu stande kommen und wie weit wir überhaupt noch in der Lage sind, angstfrei zu handeln und zu reagieren.

Erst wenn uns dies ohne auch die geringste Einschränkung gerät, werden wir wissen, was es mit unseren Ängsten auf sich hat und wie wir ihrer Herr werden.

Da unser ganzes Dasein von Beginn an bis zu unserem Tod von diesen Ängsten geprägt ist, scheint es nur logisch zu sein, daß nicht eine einzige unserer täglich notwendigen Entscheidungen aus freien Stücken geschieht, sondern daß es eben diese , unsere Ängste es sind, welche die treibende Kraft dahinter darstellen.

Daraus folgert, daß wenn wir uns und unsere Art und Weise mit uns umzugehen , betrachten, wir zu dem Schluß gelangen, daß wir weit davon entfernt sind, unabhängig, nur uns selbst verpflichtet durch unser Dasein zu schreiten.

Vielmehr schwanken wir ,hin und hergerissen von unseren gegensätzlichen, in sich widersprüchlichen Ängsten, von einer Fehlentscheidung zur anderen und wundern uns darüber, daß uns unser Dasein so wenig befriedigend gerät und allmählich immer mehr in Unordnung verfällt, obwohl wir doch mit all der uns zur Verfügung stehenden Kraft um Sicherheit und Ordnung in unserem Alltag bemüht sind.

Da das, was für den Einzelnen Geltung hat, in gleicher Weise für die gesamte Menschheit Gültigkeit besitzt, nimmt es nicht weiter wunder, daß diese Welt immer mehr und immer rascher aus den Fugen zu geraten scheint und noch nicht einmal ihren selbstzerstörerischen Tendenzen Einhalt zu gebieten vermag.

Je mehr an Wissen uns zugänglich ist und je komplizierter unser gesellschaftliches Gefüge wird, um so mehr greift die Angst um sich und niemand vermag sich ihr auf Dauer zu entziehen.

Es scheint, als laste ein Fluch auf der gesamten Menschheit und ihren einzelnen Vertretern. Und es scheint als wäre dieser Fluch der Fluch des denkenden Wesens, den nur dasselbe leidet unter der Angst und wird von dieser beherrscht.

Anders als alle anderen Lebewesen der Schöpfung, welche, zwar nicht furchtlos, doch ohne Angst und frei ihr Dasein zu gestalten wissen.

Denn Einwand, daß diese anderen Geschöpfe ihre Angstfreiheit lediglich ihren Instinkten zu verdanken hätten, halte ich insoferne für nicht berechtigt, als gerade die den Menschen beherrschende Angst ihn im Letzten mehr als alles andere auf seine Instinkthaftigkeit reduziert ,ihn mehr und mehr verroht und zu barbarischem Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber veranlaßt, ohne ihn deshalb jedoch von seiner Angst zu befreien.

Wenn also der denkende Mensch in besonderen Maße der Angst anheimfällt und unter dieser leidet, erhebt sich die Frage, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Denken und der Angst besteht.

Wenn nein, wo haben wir dann nach den Ursprüngen und Ursachen unserer Ängste zu suchen, wo findet sich ein Ansatz, ihrer habhaft zu werden oder liegen diese Ursachen außerhalb menschlichen Zugriffs, einer Macht zugeordnet, angesichts derer jegliches Bemühen versagt?

Ist es uns dann überhaupt möglich, uns diesem schrecklichen Phänomen der Angst anzunähern ohne der Hilfe anderer zu bedürfen, welche von ebensolchen Ängsten gequält werden wie wir, mit diesen lediglich auf Grund ihrer Ausbildung oberflächlich betrachtet ein wenig besser zu Rande kommen?

Sollen wir unsere Zuflucht suchen bei denen, welche auf Grund ihrer Erklärungsmodelle scheinbar schlüssig Auskunft zu geben vermögen über Ursache und Ursprung der Angst, oder sind wir nicht besser beraten, unsere Augen vor der Tatsache unserer Ängste zu verschließen und so zu tun ,als beträfen sie uns nicht in einem schier unerträglichen Ausmaß?

Angesichts der Tatsache, daß alle im Augenblick möglichen Therapien letztendlich nur der Symptombehandlung dienen, er Wurzel jedoch nicht habhaft werden, scheint auch dieser Weg wenig erfolgversprechend zu sein.

Selbst noch so fundierte theoretische Konzepte zur Lösung dieses Problems versagen angesichts der Tatsache, daß von den selben Ängsten geplagte Menschen wie wir diese Konzepte in die Praxis umzusetzen haben und zwangsläufig an ihrer eigenen Ängstlichkeit zum Scheitern verurteilt sind, all ihrem selbtlosen Bemühen zum Trotz.

Wenn also nein die Antwort auf unsere eingangs gestellte Frage ist, so kann dies nur bedeuten, daß wir letztendlich ohne Aussicht auf Erfolg in unsere Ängste verstrickt bleiben bis daß der Tod uns von diesen erlöst.

Denn was immer wir versuchen könnten, uns der Angst zu entledigen, wir wären dazu verdammt, immer wieder aufs neue zu scheitern und uns mal für mal mit unseren vertrauten, aber auch mit neuen Ängsten herumzuschlagen. Unser diesbezügliches Potential scheint schier unerschöpflich zu sein und ein Ende unseres Elends ist nicht abzusehen.

Es sei denn, wir könnten uns mit der Tatsache anfreunden, daß das Denken im Bezug auf unsere Ängste eine wesentliche Rolle spielt. Dann nämlich könnte es uns möglich sein, einen neuen Weg zu beschreiten, der in vielfacher Hinsicht erfolgversprechend zu sein scheint.

Zumal er es uns gestattet, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und uns vor Fremdbestimmung in diesem außerordentlich wichtigen Bereich unseres Daseins bewahrt.

Wir wären dann nicht länger mehr darauf angewiesen, Erklärungsmodelle anderer zu übernehmen, auch wenn diese im Letzten nicht ganz unseren eigenen Erfahrungen entsprechen und bei aller Logik doch immer einen nicht unbedeutenden Rest an Zweifeln offenlassen.

Auch wären wir dann genötigt, anstatt uns in endlosen theoretischen Diskussionen über die Angst zu verlieren, uns selbst zu erforschen um so dem Ursprung unserer eigenen Ängste und mit ihm dem der gesamten Menschheit auf die Spur zu kommen.

Niemand ,außer uns selbst ist besser in der Lage, Einsicht in den verhängnisvollen Mechanismus der Angst zu gewinnen, da wir unmittelbar und real von ihr betroffen sind und uns nicht länger mehr mit Theorien über sie zufriedengeben können, wollen wir , daß unser Leben sich wandelt hin zu einem erfüllten Dasein.

Wir alle wünschen uns doch nichts sehnlicher, als daß dieser enorme Druck, welcher auf uns lastet, endlich ein Ende findet und wir befreit aufatmen können, nach all dem Kummer und Leid vergangener Tage um uns endlich den erfreulichen Seiten unseres Lebens zuwenden zu können.

Wer von uns sehnt sich nicht danach, endlich wahrhaftig sein zu können und dem ewigen Versteckspiel vor sich selbst und den anderen ein Ende zu bereiten?

Wer wünscht nicht, dem Leben, der Welt und den Menschen offen und wahrhaftig zu begegnen ohne die Angst im Nacken, welche ihn zwingt , sich zu verbergen und sich selbst und anderen ein anderes Gesicht zu zeigen, als sein eigenes?

Ist es nicht höchst an der Zeit, damit zu beginnen dieser viel zu lang

schon andauernden Sklaverei ein Ende zu bereiten, um uns selbst und diese Welt vor Unheil zu bewahren und endlich aufrecht unsere Wege zu schreiten anstatt weiterhin in gebückter Haltung zu verharren?

Nur wenn es uns gelingt, unsere eigenen Ängste zu überwinden, werden wir dem Auftrag unseres Menschseins gerecht , diese Welt zu einem lebensbejahenden Aufenthaltsort für alle Menschen zu gestalten und daran mitzuwirken, daß Würde und gegenseitige Achtung unseren Umgang mit unseren Mitmenschen bestimmt und nicht die Angst.

Dann, und nur dann wird jener Wandel sich für den Einzelnen, wie für die Gesellschaft vollziehen, welcher über das bloße Überleben des Menschen hinaus Erfüllung verheißt.

Samstag, 16. April 2011

Angst ist zum treibenden Motor unserer Welt und unseres Daseins geworden. Im privaten wie im öffentlichen Bereich ist Angst und das Spiel mit derselben zum bestimmenden Faktor unserer Zeit geworden und wir nehmen geduldig auf uns, was unabwendbar zu sein scheint, ohne uns jemals ernsthaft der Frage zu stellen, ob dem tatsächlich so ist oder ob wir uns nicht selbst schon allzu sehr auf dieses Spiel eingelassen haben, so daß wir nicht mehr gewahr werden, daß wir seid langem schon Täter und Opfer zugleich geworden sind.

Es scheint, als wäre uns in dieser Frage unserer sonst so hochgepriesene Ernsthaftigkeit abhanden gekommen und je oberflächlicher die Erklärungsversuche sind, desto mehr neigen wir dazu, diese anzunehmen und nicht weiter zu hinterfragen.

Allzu gerne und zu leicht geben wir uns mit Erklärungen und Erkenntnissen anderer zufrieden anstatt uns uns selbst und unserer, unser Dasein bestimmenden Angst zuzuwenden, um an ihr herauszufinden, wo denn ihr Ursprung und damit der Ursprung aller die Welt beherrschenden Ängste sei.

So sind wir nun zwar erfüllt von allerlei Erkenntnissen über die Angst und verfügen auch über eine Unzahl von, meist untauglichen Mitteln zu ihrer Bekämpfung jedoch die Einsicht in ihr Wesen bleibt uns weiterhin versagt.

Dadurch bleibt es uns auch versagt, uns ihrer wirksam und unwiderruflich zu entledigen und neue Wege zu beschreiten, welche erfolgversprechender sind, als die bisherigen.

Jenseits psychologischer und philosophischer Erklärungsmodelle scheint sich uns eine Möglichkeit zu eröffnen, sich dem Phänomen Angst anzunähern, Einsicht in sein Wesen zu erlangen und so jene Frage zu stellen, welche als einzige sich angesichts dieser bedrohlichen Last in unserem Dasein, zu stellen lohnt.

Der Frage nämlich, ob die Angst dem Wesen des Menschen ursächlich angehört oder ob diese, wie so vieles andere auch, ein von außen übernommener Mechanismus ist, welcher nur scheinbar unserem Innersten entspringt.

Kapitel 1

Die Angst im Allgemeinen und im Besonderen

Um uns der grundsätzlichen Frage anzunähern, kommen wir nicht umhin, uns mit dem auseinander zu setzen, was Angst auslöst und zu welchen Reaktionen wir angesichts derselben fähig sind.

Auch werden wir uns genötigt sehen, uns mit unseren eigenen Ängsten, in welcher Form auch immer ,zu befassen um herauszufinden, inwieweit diese sich von den Ängsten anderer Menschen unterscheiden oder diesen in weiten Teilen entsprechen.

Auch müssen wir, was die Begrifflichkeit anlangt, klar zwischen dem Begriff ANGST und dem Begriff Furcht unterscheiden, um sicher zu stellen, daß wir nicht in denselben Irrtum verfallen, wie viele andere auch, Angst mit Furcht gleichzusetzen und dadurch in unserem Bemühen, der Angst auf die Spur zu kommen, in die Irre laufen.

Über die Furcht wird an anderer Stelle noch zu reden sein, nun aber wollen wir uns dem Phänomen Angst zu wenden und versuchen ,herauszufinden, was es mit diesem auf sich hat.

Psychologie, Philosophie, Religion, Literatur und Kunst haben sich, jeweils von ihrem speziellen Ansatz ausgehend, mit dem Problem der Angst und seine Auswirkungen auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft in unterschiedlicher Weise auseinandergesetzt.

So verschieden wie der Ansatz sind auch die Ergebnisse und Erkenntnisse, zu denen sie gelangt sind und es ist schwierig, ein einigermaßen übereinstimmendes Bild ihrer Bemühungen aufzuzeigen.
Allen gemeinsam jedoch scheint die Ohnmacht angesichts des Widerstandes der Angst, sich fassen zu lassen, zu sein. Im letzten erschöpfen sich die Erkenntnisse über die Angst in mehr oder weniger brauchbaren Hinweisen, mit dieser umzugehen und sich ,so gut es eben gelingen mag, sich damit zu arrangieren, um dem Dasein ein wenig Freude und Glück abzuringen.

Das Spektrum der Erkenntnisse über die Angst reicht von so simplen Aussagen, wie die Angst sei gottgewollt bis hin zu komplizierten philosophischen Erläuterungen und Spekulationen ,wie wir sie in unzähligen Abhandlungen zu finden vermögen.

So schlüssig uns manche dieser Erkenntnisse auch erscheinen mögen, reichen diese doch nicht aus, uns von der Angst dauerhaft zu befreien und uns Mittel zu Hand zu geben, diesen befreiten Zustand aufrecht zu erhalten.

Es scheint, als wären wir immer wieder aufs Neue aufgefordert, uns dem Kampf mit der Angst zu stellen, nur um letztlich herauszufinden, daß wir keinen Schritt weitergekommen sind und mehr den je weit davon entfernt sind, diese besiegt zu haben.

Jeder neue Tag konfrontiert uns erneut mit unseren Ängsten und ständig steigen scheinbar aus dem Nichts neue in unser Bewußtsein ohne daß es uns möglich wäre, diese zu lokalisieren und ihnen die Stirn zu bieten.

So sehen wir uns gefangen in einem nie enden wollenden Kreislauf von Bemühen und Scheitern und unsere innere Verzweiflung nimmt immer mehr Raum ein ,so daß wir letztendlich unsere gesamte Energie dafür aufzuwenden genötigt sind, in diesem ungleichen Kampf zu bestehen.

So ist die Angst zum zentralen Angelpunkt unseres Daseins geworden .Sie ist es, die unseren Alltag prägt, unsere emotionale Befindlichkeit verzerrt und uns hindert, unserem Menschsein auch nur einigermaßen zu entsprechen.

Selbst noch so unbedeutende Entscheidungen geraten zu einem über das Maß hinausgehenden Spiel, in welchem die unterschiedlichsten Ängste genau abgewogen werden und der am geringsten scheinenden Angst der Zuschlag erteilt wird.

Auf dem Hintergrund unserer Ängste reagieren wir auf die alltäglichen Situationen, ohne in der Lage zu sein, diesen auch nur im Ansatz gerecht zu werden und unsere Ängste zwingen uns, einer Maschine gleich zu handeln und uns so immer wieder aufs neue in Geschehnisse geraten zu lassen, welche uns mal um mal ängstlicher werden lassen, bis uns zuletzt kein Ausweg zu bleiben scheint und wir uns einem übermächtigen Schicksal ausgeliefert wähnen und uns diesem scheinbar ergeben.

Doch unterhalb unseres Bewußtseins tobt der Kampf weiter und nimmt uns den geringen verbleibenden Rest unserer Energie und Kraft, so daß wir immer weniger in der Lage sind, unseren Alltag einigermaßen zu regeln und daraus Kraft zu schöpfen.

Die Irrationalität als ständiger Begleiter unserer Ängste hindert uns auch daran, diesen mit Hilfe unseres Verstandes zu Leibe zu rücken und über oberflächliche Erkenntnisse hinaus, Einsicht zu erlangen.

So werden wir immer mehr zu Gefangenen unserer Angst und uns bleibt scheinbar keine Hoffnung, jemals diesem Gefängnis zu entrinnen.

Unsere Ängste lassen uns starr und unbeweglich werden und anstatt daß Freude uns zu immer neuen Ufern treibt, verharren wir ängstlich auf der Stelle und wagen nicht, uns auch nur im Ansatz auf die Dynamik unseres Daseins einzulassen.

Was hat es nun auf sich mit unseren großen und kleinen Ängsten, woher kommen diese und welche Auswirkungen haben sie auf die Gestaltung unseres Daseins?

Da sind zum einen wohl unsere vermeintlich ganz persönlichen Ängste, eingebettet in unsere Erfahrungen, unser Umfeld, unserem sozialen Gefüge, in welchem wir leben, anerzogen von wohlmeinenden Erziehern, antrainiert über einen langen Zeitraum und verinnerlicht, so daß wir nicht mehr zu unterscheiden vermögen, wo deren wahrer Ursprung sich finden ließe.

Lassen sie uns behutsam diesen auf die Spur kommen um so vielleicht einen neuen Ansatz zu finden, welcher uns erlaubt, uns diesen anzunähern, ohne dabei Gefahr zu laufen, uns in ihnen zu verlieren oder gar uns ihnen auszuliefern.

Freitag, 15. April 2011

wi(e)der die Angst

wege zu einem befreiten Dasein

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt und so sollten auch wir versuchen , langsam und behutsam jenen ersten Schritt zu setzen, welcher uns in letzter Konsequenz von einem scheinbar unüberwindlichen Hindernis auf unserem Weg zu einem selbstbestimmten, freudvollen Dasein befreit.

Unzählige Menschen haben sich im Laufe der Zeit mit dem Phänomen Angst auseinandergesetzt und alle nur erdenklichen Fragen gestellt, diesem auf die Spur zu kommen und sich und der Menschheit jenen längst überfälligen Dienst zu erweisen, nämlich der Angst ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Wir kennen zur Genüge alle nur möglichen Formen der Angst, ihre scheinbaren Hintergründe und Ursachen und ihre verheerenden Auswirkungen auf das Dasein des Einzelnen und der ganzen Menschheit.

Eine Unzahl der verschiedensten Therapieformen wurden und werden entwickelt, um endlich unsere Ohnmacht angesichts dieses leidvollen Kreislaufes der Angst zu überwinden und uns in den Stand der Freiheit und Selbstbestimmung zu versetzen.

Allen Erfolgen in der Bekämpfung der Angst und ihrer vielfältigen Erscheinungsformen zum Trotz blieb allem Bemühen bislang der Erfolg verwehrt und es scheint, als würde in dem Maße ,in welchem wir die Angst scheinbar besiegt haben, ihre Häufigkeit und ihre Intensität zu- anstatt abnehmen .Als würde sie in immer neuen Formen auftauchen, sich in immer neue Gewänder kleiden und das Handeln der Menschen mehr denn je bestimmen.

Mittlerweile sind wir bereits soweit, angesichts der vergeblichen Bemühungen , die Angst als dem Menschsein angehörig hinzunehmen und unser Augenmerk mehr darauf zu richten , uns mit ihr zu arrangieren anstatt nach Wegen zu suchen, uns ihrer zu entledigen.

Scheinbar machtlos stehen wir einem Phänomen gegenüber, welches uns unser Leben vergällt, unseren Handlungsspielraum enorm einschränkt und uns der Freude an unserem Dasein beraubt.

Unendliches Leid und unendliche Unmenschlichkeit nehmen wir billigend in Kauf, weil unsere Kraft vermeintlich nicht ausreicht, diesem Gefühl der Angst, welches unsere Köpfe und Herzen vergiftet, ein Ende zu bereiten.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Bereich scheinen wir, was unsere Kommunikationsfähigkeit anlangt, unsere Grenzen erreicht zu haben.Dies hängt im Wesentlichen damit zusammen, daß zum Einen Sprache vordergründig dazu benützt wird, Inhalte zu verschleiern oder zu verfälschen und zum Anderen, daß unser Sprachsystem immer unübersichtlicher und verwirrender wird.
Daher scheint es notwendig, eine neue Form des Umganges mit der Sprache zu finden, welche diese wieder klar, einfach und wahr macht. Nur so wird es möglich sein, unseren Worten wieder Gehalt zu verleihen und mit unseren Mitmenschen in einen Dialog zu treten.
Nur dann, wenn unsere Rede einfach und wahr ist, wird unseren Worten Gehör geschenkt und vermögen wir die Menschen zu begeistern, zu erfreuen , zu trösten und zu motivieren.
Da Sprache Befindlichkeiten schafft, ist uns bei einem achtsamen Umgang mit derselben ein Instrument zur Hand gegeben, welches es uns ermöglicht, in unserem Dasein mit und für unsere Mitmenschen jene Saiten zum klingen zu bringen, welche dem Gemeinwohl dienen.
Nicht der manipulative Ansatz der Sprache ist gefragt, sondern der achtsame Umgang mit Worten und Begriffen wird dazu führen, daß unsere Stimme gehört wird und dem , was wir zu sagen haben, Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.
Das wird aber nur dann gelingen, wenn unsere Worte klug gewählt sind und das, was wir zu sagen haben, klar und einfach ist. Denn je weniger die Menschen sich genötigt sehen, das, was gesagt wird, zu interpretieren, umso offener und achtsamer werden sie das Gesagte aufnehmen und dieses wird in ihrem Herzen Wurzeln schlagen.

Montag, 2. Februar 2009

Vom achtsamen Umgang mit der Sprache

Sprache als wesentliches, unabdingbares Kommunikationsmittel ist mehr und mehr zu einem Mittel der Verschleierung der Wahrheit, der Macht und der Lüge verkommen.
Selten drücken wir sprachlich aus, was wir tatsächlich meinen und benutzen unsere Worte und Begriffe, um uns dahinter zu verbergen oder um Bilder von uns und der Welt zu erzeugen, welche nichts mehr mit den Tatsachen dessen, was Sprache ist und sein kann, zu tun hat.
Sprache wurde und wird seit langer Zeit als Instrument der Mächtigen mißbraucht, um deren Anspruch auf die Macht zu festigen und ist weit davon entfernt, Träger der Wahrheit zu sein.
Längst ist uns die Fähigkeit abhanden gekommen, aus der Vielzahl der Wörter und Begriffe jene herauszufinden, welche dem tatsächlichen Anspruch von Sprache als Träger einer Botschaft zu wirken, gerecht werden.

Wie in anderen Bereichen auch, vermissen wir die Klarheit und Einfachheit im Umgang mit der Sprache und allmählich nähern wir uns erneut babylonischen Zuständen, in welchen selbst die einfachsten Begriffe einer Interpreation
bedürfen, um deren Inhalt überhaupt zu erkennen.
So scheint es mehr denn je notwendig zu sein, sich der Einfachheit und Klarheit der Sprache erneut zuzuwenden und diese von allen Verwirrung stiftenden Begriffen zu befreien, um dem Wesen von Sprache als Mittel der Kommunikation erneut nahe zu kommen.
Achtsamkeit im Umgang mit der Sprache meint an erster Stelle, zur Klarheit und Einfachheit des sprachlichen Ausdrucks zurückzufinden, um unseren Worten erneut Gehalt zu verleihen und unsere Worte zu Trägern unverfälschter Botschaft werden zu lassen, welche keiner Interpretation bedarf sondern lediglich der Wahrheit Ausdruck verleiht.
Es gilt, sich erneut der schöpferrischen Kraft des Wortes zu entsinnen um so in unseren Worten wirksam an einer Umgestaltung der Gesellschaft teil zu haben.
Uns der Tatsache bewußt werdend, daß Worte Befindlichkeiten schaffen und Sprache zutiefst schöpferisch ist, werden wir einen anderen Ansatz finden müssen, um diesem Anspruch zum Wohl der Menschen gerecht zu werden und uns behutsam dem Wesen der Sprache anzunähern.
Dazu wird es notwendig sein, zu aller erst Worte und Begriffe von allen ihnen anhaftenden Interpretationen zu befreien , um so der Wahrheit derselben wieder nahe zu kommen und ihre Einfachheit und Schönheit zu erfassen. Denn nur so wird es uns möglich sein, uns der schöpferischen Energie und Kraft von Sprache in unserem Alltag zu bedienen und in unseren Worten wahr zu sein.