Montag, 2. Februar 2009

Vom achtsamen Umgang mit der Sprache

Sprache als wesentliches, unabdingbares Kommunikationsmittel ist mehr und mehr zu einem Mittel der Verschleierung der Wahrheit, der Macht und der Lüge verkommen.
Selten drücken wir sprachlich aus, was wir tatsächlich meinen und benutzen unsere Worte und Begriffe, um uns dahinter zu verbergen oder um Bilder von uns und der Welt zu erzeugen, welche nichts mehr mit den Tatsachen dessen, was Sprache ist und sein kann, zu tun hat.
Sprache wurde und wird seit langer Zeit als Instrument der Mächtigen mißbraucht, um deren Anspruch auf die Macht zu festigen und ist weit davon entfernt, Träger der Wahrheit zu sein.
Längst ist uns die Fähigkeit abhanden gekommen, aus der Vielzahl der Wörter und Begriffe jene herauszufinden, welche dem tatsächlichen Anspruch von Sprache als Träger einer Botschaft zu wirken, gerecht werden.

Wie in anderen Bereichen auch, vermissen wir die Klarheit und Einfachheit im Umgang mit der Sprache und allmählich nähern wir uns erneut babylonischen Zuständen, in welchen selbst die einfachsten Begriffe einer Interpreation
bedürfen, um deren Inhalt überhaupt zu erkennen.
So scheint es mehr denn je notwendig zu sein, sich der Einfachheit und Klarheit der Sprache erneut zuzuwenden und diese von allen Verwirrung stiftenden Begriffen zu befreien, um dem Wesen von Sprache als Mittel der Kommunikation erneut nahe zu kommen.
Achtsamkeit im Umgang mit der Sprache meint an erster Stelle, zur Klarheit und Einfachheit des sprachlichen Ausdrucks zurückzufinden, um unseren Worten erneut Gehalt zu verleihen und unsere Worte zu Trägern unverfälschter Botschaft werden zu lassen, welche keiner Interpretation bedarf sondern lediglich der Wahrheit Ausdruck verleiht.
Es gilt, sich erneut der schöpferrischen Kraft des Wortes zu entsinnen um so in unseren Worten wirksam an einer Umgestaltung der Gesellschaft teil zu haben.
Uns der Tatsache bewußt werdend, daß Worte Befindlichkeiten schaffen und Sprache zutiefst schöpferisch ist, werden wir einen anderen Ansatz finden müssen, um diesem Anspruch zum Wohl der Menschen gerecht zu werden und uns behutsam dem Wesen der Sprache anzunähern.
Dazu wird es notwendig sein, zu aller erst Worte und Begriffe von allen ihnen anhaftenden Interpretationen zu befreien , um so der Wahrheit derselben wieder nahe zu kommen und ihre Einfachheit und Schönheit zu erfassen. Denn nur so wird es uns möglich sein, uns der schöpferischen Energie und Kraft von Sprache in unserem Alltag zu bedienen und in unseren Worten wahr zu sein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Welchen Stellenwert nimmt in diesem Zusammenhang die Literatur als Träger und Formgeber der Sprache ein?
Sehr schöne Gedanken, die einerseits an Platon erinnern, der den Dingen schon von Beginn an vom Menschen und Namensgeber unabhängige Namen zugeschrieben hat und andererseits scheint dieser Gedanke im Ansatz auch in der Legende der Tschuktschen auf, wie sie Rytcheu erzählt.

donkeydog hat gesagt…

Ich denke, daß gerade die Literatur in hohem Maße dazu beigetragen hat, daß Sprache ihr schöpferisches Potential über all die Zeiten erhalten konnte.Auch ist es der Literatur anzurechnen, daß der Mißbrauch von Sprache immer wieder aufgezeigt wurde.So führt uns Literatur in immer tiefere Schichten von Sprache und trägt wesentlich zur ständigen Erneuerung derselben bei.